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Prana und die fünf Elemente im Yoga

Prana steht im Yoga für Leben, Lebensenergie. Manche Menschen haben von Natur aus mehr Prana als andere und jeder Mensch hat mal mehr, mal weniger Prana. Die gute Nachricht ist aber, dass wir alle eine Menge tun können, um unser Prana zu erhöhen.

Welche Bedeutung das Sonnenlicht für unser Prana hat, merken wir besonders nach einem langen grauen Winter wie diesem, wenn die ersten Sonnenstrahlen wieder durchscheinen: Die Menschen um uns herum wirken gut gelaunt, lebhaft und aufgeschlossen. Letztlich wird die Sonne für den Verlauf aller Lebensvorgänge benötigt und ist einer der fünf Hauptquellen des Prana im Yoga. Das Sonnenlicht steht für das Feuer-Prana (Tejas). Deshalb ist es wichtig, jeden Tag mindestens 20 Minuten an der frischen Luft zu verbringen, selbst an bewölkten, regnerischen Tagen.

Weitere Quellen des Prana sind:

  • Erde (Prithivi): die Nahrung, die wir zu uns nehmen
  • Wasser (Apas): die Getränke, die wir zu uns nehmen
  • Luft (Vayu): die Luft, die wir atmen
  • Äther (Akasha): Kraft, die wir von anderen Menschen und von Kraftorten bekommen.

Im Yoga unterscheiden wir sattwige, rajassige und tamassige Nahrung. Tamassige Nahrung (z.B. Fleisch, Tiefkühlprodukte, Fast Food etc.) senkt den Energielevel, ist schwer verdaulich und reduziert dadurch unser Prana oder macht es grobstofflich. Wer intensiv Yoga übt, sollte den Verzehr von tamassigen Nahrungsmittel möglichst auf ein Minimum reduzieren.

Rajassige Nahrungsmittel wie Zucker, Schokolade oder scharfe Gewürze bringen dagegen sehr viel Unruhe in den Energiehaushalt und sollten deshalb in kleiner Menge aufgenommen werden.

Sattwige Nahrung wie frisches Obst, Gemüse oder Hülsenfrüchte ist rein und gibt viel Prana. Wenn wir unser Prana erhöhen wollen, empfiehlt es sich tamassige Nahrungsmittel wegzulassen, rajassige zu reduzieren. Ganz natürlich steigt dann in uns der Wunsch nach sattwiger Nahrung und wir werden insgesamt feinfühliger, was gut für uns ist.

Auch Getränke können in die oben genannten Kategorien eingeteilt werden. Alkoholische Getränke sind tamassig. Energy Drinks, zuckerhaltige Limonaden, Kaffee, Schwarztee zählen zu den rajassigen Getränken. Wasser, ausgewählte Kräutertee und frisch, verdünnter Saft sind eher sattwig.

Am meisten Lebensenergie beziehen wir jedoch aus unserer Atmung. Der aufgenommene Sauerstoff füllt jede einzelne Körperzelle in uns mit Prana und mit jeder Ausatmung gleichen wir den Pranafluss in unserem Energiesystem aus. Deshalb legen wir im enso yoga besonders viel Wert auf den Atemfokus und das Ausführen der Bewegung mit der Atmung. Es gibt eine Reihe an Atemübungen (Pranayama), um die Energie der Luft besonders intensiv aufzunehmen. Hier eine einfache Atemübung, die im Stehen, Liegen oder Sitzen ausgeführt werden kann:

Atme bewusst durch die Nase lang aus. Atme auf drei durch die Nase bis in den Bauch ein, halte die Atemfülle für einige Sekunden und atme durch die Nase alles wieder aus, halte die Atemleere bis der natürliche Reflex zur Einatmung kommt. Wiederhole die Übung ein paar Mal und gehe hoch auf vier oder fünf in Deiner Zählung. Du kannst diese Übung jederzeit und überall ausführen und so oft wiederholen, wie du willst. Solltest Du schwanger sein, so lass die Atempausen weg.

Fast jeder kennt das aus eigener Erfahrung: Es gibt Menschen, die saugen einem jegliche Energie auf und in der Nähe von manchen Menschen fühlen wir uns einfach nur lebendig und energiegeladen. Genauso gibt es Orte, die als Energiequelle dienen können. Wer sich bewusst umschaut, wird seine Kraftorte entdecken, wo er wieder Energie tanken kann. Diese müssen nicht zwingend in der Natur sein sondern auch Räume wie Tempel, Kloster, Moscheen, Kirchen, Synagogen, Ashrams oder Yogastudios können Kraftorte hergeben.

Du kannst dir aber auch selbst eine solche Kraftquelle schaffen: Wenn du zum Beispiel regelmäßig an derselben Stelle meditierst oder andere spirituelle Praktiken durchführst und an dieser Stelle nichts anderes machst, kann sich dort spirituelle Kraft ansammeln. Dieser Ort kann eine kleine Ecke in deinem Einzimmer-Apartment sein oder auch ein ganzes Zimmer in deinem Haus oder ein richtiger Yoga-Raum.

Besonders viel Prana schafft auch eine gemeinsame Yoga-Praxis. Wenn wir gemeinsam praktizieren, spüren wir die Energie des anderen, vereinen unsere Energien und eine besondere spirituelle Kraft kann entstehen. Daher ist es hilfreich, wenn man einmal pro Woche zusammen mit anderen praktiziert und an einer Yoga-Stunde teilnimmt. Ich unterrichte montags von 18.30 bis 19.45 Uhr eine Level 1-2 Klasse, zu der du immer herzlich eingeladen bist.

Ich persönlich halte nicht viel von radikal dogmatischen Verhaltensänderungen. Doch um einen Unterschied wahrzunehmen und den Prana-Level zu erhöhen, empfehle ich von Zeit zu Zeit auf Dinge wie Kaffee, Schokolade oder Zucker einfach mal zu verzichten. Denn für eine nachhaltige Veränderung gilt es optimalen Nutzen aus den fünf Pranaquellen zu ziehen und das gesunde Maß in unseren Handlungen zu finden.

Füsun Folger (Gründerin von enso yoga Berlin Mitte)

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